Welche Diät passt am besten zu mir?

04. November 2021
8 Minuten

Mit Beginn des Industriezeitalters und dem damit verbundenen steigenden Wohlstand kam es auch zu einem steigenden Durchschnittsgewicht der Industriebevölkerung. Fast Food und sonstige Fertiggerichte eroberten die Welt und führten dazu, dass die Menschen immer dicker und dicker wurden. Mit Beginn dieses Phänomens wurde dann der Begriff der Diät geboren, der im allgemeinen Sprachgebrauch als Ernährungsform definiert wurde verbunden mit dem Wunsch, Gewicht zu verlieren – also einfach “dünner und schlanker zu werden”.

Streng genommen bedeutet Diät nicht unbedingt Gewichtsreduktion, sondern ist eigentlich nur die Bezeichnung einer speziellen Ernährungsweise mit einem sehr spezifischen Ziel, was auch zum Beispiel eine Gewichtszunahme bedeuten kann.

Aber zurück zu der allgemein verstandenen Definition der Diät, dem Wunsch nach einer Abnahme des Körpergewichts. Es entwickelte sich hierzu über die Jahrzehnte eine Milliardenindustrie bestehend aus Büchern, Sendungen, Videos und vor allem jede Menge an Experten in diesem Feld. Die meisten dieser Angebote versprachen „die eine wahre und beste Diätform”. Die Diät, die die Lösung aller Probleme bedeutet, die Diät, die zu dem endgültigen Loswerden der überflüssigen Pfunde führen sollte.

Funktionierten diese Diäten?

Nun, zum Teil ja, zum Teil nein. Zu allem Überfluss kam es noch meist zu einem raschen Wiederanstieg des Gewichts, bekannt als Jojo-Effekt. Der Schuldige war aber dabei nicht die Diätform, sondern meist der Diätwillige, dem fehlende Disziplin nachgesagt wurde.

Über die Jahre hinweg entwickelten sich solche spezielle Diätform als Trend, die sich dann über eine längere Zeit hielten, bis dann wieder plötzlich ein neuer Experte eine neue total radikale Diätform vorstellte, die sich dann über die weiteren Jahre zur neuen nonplusultra feinen Diät entwickelte.

Als kurzen groben Überblick seien nur die letzten zwei Jahrzehnte genannt:

Zu Beginn des neuen Jahrtausends war die Low Fat Diät beherrschend: der Makronährstoff Fett war böse und musste unter allen Umständen gemieden werden. Die Anhänger ernährten sich fast vollkommen fettfrei und dennoch mussten sie bemerken, dass sie an Gewicht zunahmen.

Dann kam es durch Dr. Robert Atkins zur Vorstellung der Atkins Diät, die dann in einigen Variationen als die Low-Carb oder No-Carb (Kohlenhydrate) Diät in die Geschichte einging. Plötzlich ernährte man sich nur noch von tierischen Produkten, großen Mengen an Fetten und nur wenig ausgewählten Gemüsesorten, mit dem Hintergedanken, den Körper zur Fettverbrennung zu zwingen. Diese Diät konnte mitunter sehr effektiv sein, doch hatte sie einen entscheidenden Nachteil: nur die wenigsten Personen konnten diese Diätform auch durchhalten.

In den letzten Jahren, auch mit Hilfe diverser Dokumentationen auf Streaming Seiten, wurde die vegane Diät (überhaupt keine tierischen Produkte) und die vegetarische Diät (teils Milchprodukte und Eier inkludiert) sehr populär. Wobei sich diese Formen der Diät das Ziel gesetzt haben, generell die Gesundheit zu verbessern und auch von normalgewichtigen Personen als generelle Ernährungsform angewendet werden. Durch den Verzicht auf tierische Produkte, die fettreich und somit kaloriendichter war, kam es auch zu einer gleichzeitigen Gewichtsabnahme der Veganer/Vegetarier.

Um die Verwirrung komplett zu machen, gibt’s dann noch unzählige weitere Diätformen, die fast wöchentlich in diversen Zeitschriften und von Influencern vorgestellt werden: Friss die Hälfte Diät, Paleo Diät, Warrior Diät, Wassermelonen Diät oder Fühle-deinen-Körper Diät nur um ein paar zu nennen.

Doch was ist nun die beste Diät zur Gewichtsreduktion?

Faktum ist, dass man das Ziel einer Gewichtsreduktion nur erreichen kann, wenn man ein Kaloriendefizit fährt. Ein Defizit zwischen den eingenommen Kalorien (Ernährung) und verbrauchten Kalorien (Bewegung). Es liegt nun nahe, dass man genau drei Möglichkeiten hat, dieses Ziel zu erreichen:

  • Verringerung der eingenommen Kalorien durch eine kalorienreduzierte Diät
  • Steigerung der verbrannten Kalorien durch mehr Bewegung
  • Die Kombination beider Strategien

In der Ernährungsmedizin wird empfohlen, täglich ein Kaloriendefizit von 300-500 Kalorien anzustreben, um eine „gesunde und nachhaltige“ Gewichtsreduktion zu erreichen. Muss ich nun immer Kalorien reduzieren, um Gewicht zu verlieren? Wahrscheinlich kennen Sie jetzt bereits die Antwort: Nein, ganz im Gegenteil. Es reicht manchmal, einfach nur die Bewegung zu steigern. Wenn man dies sogar so stark steigert, dass man weit über die gewünschten 500 kcal täglich mehr verbrennt, dann kann man sogar am Ende mehr essen als zuvor, und trotzdem das gewünschte Defizit erreichen.

Was sind nun meine Empfehlungen für Sie?

Setzen Sie auf die Kombination von mehr Bewegung im Alltag verbunden mit einer nur leicht kalorienreduzierten Diät. Merken Sie sich: das gewünschte Defizit sollte durch die vermehrte Bewegung im Alltag soweit wie möglich erreicht werden.

Bei der Diät setzen Sie auf eine Form, die Ihnen schmeckt und leicht in Ihren Alltag integriert werden kann. Es sind nur zwei Kriterien zu erfüllen:

  • Sie sollte genug Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente erhalten, welche am leichtesten über Obst und Gemüse zuzuführen sind.
  • Sie sollte – so lange Sie nicht an einer chronischen Nierenerkankung leiden – genug Protein erhalten. Proteine verbrennen zusätzliche Energie durch den eigenen Abbau im Körper und sind der wichtigste Makronährstoff für alle Aufbauprozesse. Zu guter Letzt sind sie auch sehr gut sättigend.

Versuchen Sie im Alltag, so viel zusätzliche Bewegung einzubauen wie möglich. Gehen Sie so gut es geht viele Strecken zu Fuss, vermeiden Sie Rolltreppen oder Aufzüge oder parken Sie einfach das nächste mal nicht direkt vor dem Geschäft oder Ihrer Wohnung. Die Fitnesstracker und Schrittzähler heutzutage sind deswegen so erfolgreich, weil Sie uns täglich daran erinnern, wie wenig wir uns doch bewegen.

Trinken Sie nicht Ihre Kalorien. Vermeiden Sie jegliche Süßgetränke oder Alkohol. So lange Sie nicht aktiv zunehmen wollen, sollten Sie diese leicht verwertbaren Kalorien vermeiden. Tun Sie sich die „Mühe“ an, Ihre Kalorien durch einen aktiven Kauvorgang zu geniessen.

Machen Sie es sich nicht zu schwer. Finden Sie Gleichgesinnte. In der Gruppe sind laut Studien Ziele viel leichter zu erreichen. Man unterstützt und motiviert sich Gegenseitig und hat langfristig viel leichter Erfolg.

Führen Sie eine “Diät” für Ihren Haushalt oder Ihren Arbeitsplatz durch. Entfernen Sie alle möglichen Gefahren wie Süßigkeiten und leere Kalorien, die Ihrem Ziel nicht dienen. Die Diät scheitert nicht bei Ihnen zu Hause. Die Diät scheitert im Supermarkt, wenn Sie die falschen Nahrungsmittel einkaufen.

Zu guter Letzt, halten Sie durch. Bedenken Sie immer: es dauert 30 Tage, den Unterschied zu spüren. 60 Tage, den Unterschied zu sehen. Und 90 Tage, den Unterschied zu leben.

Viel Erfolg wünsche ich Ihnen!

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