Blutarmut – Rechtzeitig erkennen und richtig behandeln

02. Dezember 2021
6 Minuten

Wichtige Punkte:

  • Blutarmut (Anämie) kann aus vielen Gründen entstehen: Es kann sowohl angeboren als auch im Laufe des Lebens erworben werden.
  • Es gibt grundlegende Symptome, die bei einer Anämie auftreten können. Aber je nach Art der Anämie können zusätzliche Beschwerden hinzukommen.
  • Bei Verdacht wird eine Untersuchung beim Arzt dringendst empfohlen, um entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können.

Sie fühlen sich seit längerer Zeit müde und erschöpft und haben Herzrasen? – Dann könnte Blutarmut der Grund dafür sein. Die Gründe hierfür sind sehr divers: Es kann eine Mangelerscheinung an Vitaminen sein oder aber eine ernstzunehmende Erkrankung. Lesen Sie in diesem Beitrag was Blutarmut ist und wie es überhaupt dazu kommt.

Was ist Blutarmut?

Um die Funktionsfähigkeit unseres Körpers zu gewährleisten, benötigt dieser Sauerstoff. Die roten Blutkörperchen ermöglichen den Transport des Sauerstoffs über die Lunge in unsere Blutbahn zu den jeweiligen Organen. Diese Blutkörperchen bestehen unter anderem aus dem Molekül Hämoglobin (roter Blutfarbstoff), das den Sauerstoff bindet und an die Organe abgibt. Sind im Körper aber unzureichend rote Blutkörperchen oder zu wenig Hämoglobin vorhanden, wird von einer Blutarmut (Anämie) gesprochen. Blutarmut bedeutet nicht, dass Sie als Patient weniger Blut im Körper haben, sondern dass es Ihnen lediglich an roten Blutkörperchen bzw. roten Blutfarbstoff mangelt. Als Folge können die Organe nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt werden.

Wie gefährlich ist es wirklich?

Bei einer Blutarmut kann Ihr Körper nicht ausreichend Sauerstoff transportieren, wodurch es zu einer Unterversorgung der Organe mit Sauerstoff führt. Durch den mangelnden Sauerstoff wird Ihr Herz stärker belastet und reagiert darauf mit einem schnelleren Herzschlag und Ihre Atmung beschleunigt sich. Durch diesen Prozess versucht Ihr Körper einen Ausgleich des Sauerstoffmangels herbeizuführen. Der Körper kann diesen Zustand zwar über einen gewissen Zeitraum beibehalten, besteht die Anämie jedoch über einen längeren Zeitraum, können die Herzmuskeln zu schwächeln beginnen. Bei schweren und lang andauernden Fällen kann Blutarmut sogar tödlich enden.

Wie entsteht Blutarmut?

Im Normalfall besteht zwischen Blutbildung und Blutabbau ein Gleichgewicht. Ist aber das Gleichgewicht gestört, kann Blutarmut ausgelöst werden. Die Ursachen für Blutarmut können sehr vielfältig sein. Eine Anämie kann aufgrund von bestimmten genetischen Defekten bereits angeboren sein. In anderen Fällen kann Blutarmut im Laufe des Lebens erworben werden, z.B. durch einseitige Ernährung. Mögliche Ursachen sind:

  • verminderte Bildung von roten Blutkörperchen
  • erhöhter Abbau von roten Blutkörperchen
  • Verlust von roten Blutkörperchen durch Blutungen (z.B. Darmblutungen)
  • mangelnde Produktion von Hämoglobin (roter Blutfarbstoff)
  • Mangel an wichtigen Vitaminen bzw. Mineralien (Eisen, Vitamin-B12, Folsäure etc.)
  • Begleitsymptom von chronischen Erkrankungen (z.B. Leukämie)

Welche Anzeichen weisen auf eine Anämie hin?

Die folgenden Symptome können bei Blutarmut aufgrund der Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff auftreten:

  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Minderung der Leistungsfähigkeit
  • Schwindel
  • Atemnot
  • beschleunigter Herzschlag

Abhängig von der Art der Anämie kann es zu weiteren Beschwerden kommen:

  • Blutarmut aufgrund von Eisenmangel: brüchige Nägel und Haare, Entzündung der Mundwinkel und Schleimhäuten
  • Blutarmut aufgrund von Vitamin-B12-Mangel: Gedächtnisstörungen, Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, Gewichtsverlust, Zungenbrennen
  • Blutarmut durch innere Blutungen: schwarzer Stuhl bzw. Blut im Stuhl oder Urin, niedriger Blutdruck, Kreislaufzusammenbruch, erhöhte Herzfrequenz

Wann ist ein Arztbesuch nötig?

Sollten Sie den Verdacht haben, an Blutarmut zu leiden, sollten Sie sich möglichst zeitnah von Ihrem Arzt untersuchen lassen, denn je früher die Diagnose feststeht, desto besser kann eine Behandlung erfolgen. Sollte der Verdacht einer Blutarmut vorliegen, besteht besonders für Personen mit Herzbeschwerden oder Erkrankungen wie Diabetes erhöhte Aufmerksamkeit, denn diese können Sie zusätzlich belasten und schwächen. Auch bei Aufzeigen der genannten Symptome sollte Vorsicht gegeben sein und ein Arzt aufgesucht werden. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie an Blutarmut leiden, können Sie sich trotzdem einer Untersuchung unterziehen lassen, denn grundsätzlich gilt: Es ist besser sich untersuchen zu lassen, als das die Erkrankung zu weiteren Beschwerden bzw. Folgen führt.

Haben Sie bereits die Diagnose Blutarmut erhalten? – Dann ist es wichtig, die Ursache zu ermitteln, um entsprechende Behandlungsmaßnahmen ergreifen zu können. Je nach Schweregrad und Ursache können eine Umstellung Ihrer Ernährung, Medikamente oder ein operativer Eingriff notwendig sein.

 

Sollten Sie zu diesem Thema noch Fragen haben oder weitere Informationen wünschen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Ihr Dr. med. univ. Miran Arif, MSc

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